#32 Ronaldo wäre nichts ohne sein Team - Claudia Murgias Weg in die Freiheit

Shownotes

Wie viel Vertrauen hast du wirklich? Dein Unternehmen steht – oder fällt – mit den Menschen, die es tragen. Aber was, wenn du als Unternehmerin ständig das Gefühl hast, alles alleine tragen zu müssen? Claudia Murk zeigt dir in dieser Folge, warum Vertrauen, Respekt und echte Wertschätzung nicht nur nette Worte sind, sondern der unsichtbare Kitt, der Teams zusammenhält – auch wenn du mal nicht da bist.

Wir sprechen darüber, warum echte Führung nichts mit Kontrolle zu tun hat, wie du eine Kultur der Loyalität schaffst und warum ein Chef ohne Interesse an Menschen scheitert. Claudia nimmt dich mit in ihre Praxis, teilt Beispiele, die bewegen – und erklärt, warum es ohne Gemeinschaft nicht geht.

Wenn du dein Unternehmen nicht nur managen, sondern führen willst – mit Herz, Klarheit und dem Mut, dein Team wirklich zu sehen – ist diese Folge für dich.

Wenn deine Gedanken noch oft kreisen und du an dir und deinen Träumen zweifelst, dann hole dir jetzt mein Buch „Overthinking Love“ auf Thalia, Amazon und überall, wo es Bücher gibt: 👉 https://www.thalia.de/shop/home/artikeldetails/A1073285889

Claudia:

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Leadership #Vertrauen #Unternehmenskultur #Wertschätzung #Podcast #DiePhilosophiederFreiheit

Transkript anzeigen

00:00:00: Die Welt bricht nicht zusammen, wenn du ein paar Tage nicht da bist.

00:00:03: Vertrau deinen Mitarbeitern.

00:00:04: Hast du eine Handvoll Mitarbeiter, den du vertrauen kannst?

00:00:07: Bist du abkömmlich?

00:00:08: Die wuppen den Laden schon auch ohne dich.

00:00:10: Was wäre Ronaldo alleine in einem Team,

00:00:12: wenn er nicht sein ganzes Fußballteam um sich hätte?

00:00:15: Er wäre ein guter Ronaldo, aber er eigentlich unterm Strich wäre er doch nichts.

00:00:19: Herzlich willkommen zu einer neuen Folge "Die Philosophie der Freiheit".

00:00:25: Deinem Podcast für Unternehmerinnen und allen, die bereits selbstständig denken.

00:00:29: Heute lernen wir Claudia Mozart kennen.

00:00:32: Eine erfolgreiche Frau, die sich darauf spezialisiert hat,

00:00:35: die ist liebt und die ist lebt,

00:00:38: Unternehmenskulturen auf Basis von Wertschätzung aufzubauen.

00:00:42: Eine Frau von der Herzensgüte, klarem Verstand und einer Mission.

00:00:47: Wunderbar, ja, Claudia erst mal herzlich willkommen.

00:00:49: Wie schön, dass du da bist und ich sage mal eine Frage,

00:00:53: stell ich grundsätzlich am Anfang, Claudia, wer bist du?

00:00:56: Was machst du?

00:00:58: Eine sehr gute Frage, gerade in einem Podcast.

00:01:01: Wunderbar, ja, ich bin Claudia Mozart, ich wohne hier im wunderschönen Südtirol.

00:01:06: Ich bin Geburtin von Sardinien,

00:01:09: bin dann aber so als typisches Gastarbeiterkind nach Deutschland gekommen,

00:01:13: habe da schon einige Jahre verbracht

00:01:15: und mein innerer Wunsch war es trotzdem immer wieder in mein Land zurückzugehen, nämlich nach Italien.

00:01:21: Und ich habe immer überlegt, wohin soll es dich verschlagen,

00:01:25: aufs Festland nach Sardinien zurück.

00:01:28: Und dann hat es gut mit mir gemeint, da ist mir nämlich mein Südtirolamann über den Weg gelaufen.

00:01:33: Und dann war es ganz leicht, wo ich hinziehen soll, nämlich nur Südtirol.

00:01:37: Und hier lebe ich aber auch jetzt schon lange, fast im 12. Jahr.

00:01:42: Schön, schön, das freut mich.

00:01:45: Und wie schön, ich glaube, du bist auch eine der ersten Personen,

00:01:50: die jetzt einfach so ein bisschen von sich erzählt und nicht als erstes.

00:01:54: Also beruflich, bla bla bla bla, sondern einfach so, warum schau mal?

00:01:58: Das bin ich, das habe ich so gemacht, da komme ich her und da habe ich meinen Mann kennengelernt.

00:02:03: Das finde ich schon mal grundsympathisch und wundervoll.

00:02:06: Ich finde es richtig, das erwärmt so ein bisschen mein Herz, ich finde es schön.

00:02:09: Ja, aber du kennst mich ein bisschen, das ist ja auch das, was mich tatsächlich auszeichnet

00:02:15: oder was mich auch wirklich beschäftigt und umtreibt, nämlich ich bin extrem gerne Italienerin.

00:02:21: Ich lebe extrem gerne in unserem Land und das ist jetzt für mich nicht einfach so,

00:02:28: ja, ich bin Italienerin, komme von Sardinien und lebe in Südtirol,

00:02:31: sondern das sind für mich ganz entscheidende Parts in meinem Leben.

00:02:35: Das ist nicht einfach nur eine Nationalität haben,

00:02:39: weil ich bewerbe ja auch meine Leistung, meine Dienstleistung mit dem Hauch von Italianita

00:02:46: und das bestimmt auch meine Arbeit, also deswegen betone ich das gerne,

00:02:51: weil ich auch tatsächlich sehr stolz darauf bin.

00:02:53: Okay, okay, jetzt hast du mich heiß gemacht, also ich weiß, wir haben schon vorgesprecht,

00:02:57: du hast mir schon viel erzählt und trotzdem hast du mir jetzt gerade wieder heiß gemacht,

00:03:00: erzähl mir mehr, also ja, jetzt bin ich heiß, was bedeutet das für dich?

00:03:05: Was bedeutet, dass dieses italienische Leben von Sardinien kommt, Südtirol, was bedeutet das für dich

00:03:12: und welchen Einfluss hat es letzten Endes dann auf das, was du tust, auf deine Arbeit

00:03:18: und dann kannst du auch dazu kommen, was du tust, weil ich glaube, das ist ein cooler Spannungsbogen,

00:03:23: ich finde es total, ich hänge an deinem Lippen.

00:03:27: Also erstmal möchte ich nochmal bitte betonen, dass du zwischendurch vom Ton so ein bisschen weg bist,

00:03:33: dass ich mir ein bisschen zusammenreimen muss, was du gesagt hast, was wie bestimmt gerade auch meine Nationalität,

00:03:40: mein Leben oder mein Gefühl für mein Land, es ist einfach ein gutes Gefühl da zu sein,

00:03:47: wo man gerne ist und ich identifiziere mich wirklich zu 100 Prozent, wenn es mehr gehen würde,

00:03:53: auch noch das eben mit dem mit dem italienisch sein und mit dem hier leben, weil ich einfach,

00:03:58: ich sage es mal anders, man sagt ja immer in Italien wird viel Deutsche Vita gelebt,

00:04:03: hier wird mehr in der Sonne gelegen als alles andere, was natürlich totaler Unsinn ist,

00:04:09: weil wir arbeiten hart, wir haben beiden haben ja auch schon drüber gesprochen,

00:04:12: du weißt, was mein Mann arbeitet, also wir arbeiten wirklich hart und teilweise sieben Tage in der Woche,

00:04:17: aber wie wir mit Dingen umgehen, doch immer mit einer kleinen Leichtigkeit,

00:04:23: trotz aller Ernsthaftigkeit und diese Komponenten miteinander zu verbinden, das gefällt mir einfach so.

00:04:29: Erst mal sind wir beschenkt, wir leben hier in der absoluten Schönheit, nicht nur in Südtirol,

00:04:34: Italien hat viel zu bieten an ganz viel Schönheit, wir haben viel Kultur, wir haben eine wunderschöne Sprache

00:04:40: und das möchte ich einfach auch weitergeben, mein Mann und ich sprechen hauptsächlich italienisch zusammen,

00:04:48: allerdings auch Südtiroler Dialekt und natürlich auch Deutsch, weil wir hier in einer Gegend wohnen,

00:04:53: in der Mehrsprachigkeit herrscht, aber ich liebe einfach dieses Lebensgefühl, doch einfach mal sagen,

00:05:00: wir haben heute ein wichtiges Geschäft, aber wir treffen uns mit den Geschäftspartnern vielleicht

00:05:05: auf der Piazza in der Bar nebenan und reden dann da einfach weiter, weil die schönen Einflüsse,

00:05:10: das hört sich jetzt vielleicht sehr, sehr simpel an, aber sie bestimmen einfach auch ein bisschen die Stimmung,

00:05:18: wie man sich fühlt, das Lebensgefühl, es fühlt sich einfach gut an und ich liebe das einfach,

00:05:25: den Zusammenhalt, den Respekt, wo wir jetzt vielleicht schon fast eine Brücke zu meiner Arbeit schlagen können,

00:05:31: weil das ist ja auch das, was ich nach außen transportieren möchte.

00:05:35: Schön, wow.

00:05:37: Ja, ich bin begeistert, wie du mehr herrängst.

00:05:39: Ja, absolut, ich kann es so gut nachvollziehen.

00:05:44: Es erinnert mich wirklich an viele Menschen, also Zyprioten hier auf Zypern, es ist ja alles noch Mittelmeer,

00:05:52: also einige Parallelen gibt es definitiv außer Olivenbäumen und das ist halt wirklich eine,

00:06:02: soll ich sagen, trotz harter Arbeit und auch viel Arbeit, eine Lebens-Einstimmung, ein Lebensgefühl von,

00:06:13: wie soll ich das sagen? Ich nehme mal zum Beispiel Kostas, der hat, der lebt in Polis und hat sein kleines Eiscafé dort,

00:06:19: mit seinem Papa zusammen, sein Papa ist aber viel zu alt, um da noch was zu machen,

00:06:23: der macht mittlerweile nichts mehr, sie haben es geschafft, ihn davon zu überzeugen und der macht das jetzt mit seiner Frau Maria

00:06:32: und die arbeiten 18 Stunden am Tag, beide, beide, aber die Zeit, wo sie jetzt zum Beispiel nicht so viel zu tun haben,

00:06:45: die nutzen die auch für sich, da sind die trotzdem da und available, aber die sitzen sich auch mal hin und genießen mal kurz die Sonne für fünf Minuten,

00:06:53: wenn dann der nächste Kunde kommt, zack, dann stehen sie, aber es ist sofort wieder da, also da ist, wie soll ich das sagen,

00:06:58: da auch die Gespräche, die da stattfinden, die kennen jeden Kunden und wenn die Leute total neu sind,

00:07:06: jetzt Thurid zum Beispiel, dann kommt da trotzdem so ein Gespräch, und meine Frau, und hier, guck mal,

00:07:12: da ist meine Frau und da, guck mal, da hinten sitzt unser Hund und so einfach, so nahbar, so persönlich, ganz, ganz, ganz liebevoll,

00:07:21: es heißt auch, so dieses, da werden Verbindungen aufgebaut, persönlich, mit Menschen und selbst, wenn sie die Menschen gar nicht kennen,

00:07:30: ja hier kommen, lass uns ein bisschen reden, lass uns mal kennenlernen und spätestens, wenn es dann wirklich gar nicht passen sollte,

00:07:36: dann merkst du es ja dann auch und es ist ja auch okay, aber diese Wertschätzung,

00:07:41: diese Wertschätzung, die da, verstehst du, also mal ganz, ganz kurz, um den Bogen zu schließen,

00:07:48: jetzt so aus dem Dachraum kannte ich eher so dieses, der guckte gerne an und zieht so die Nase hoch und die Augenbrauen runter,

00:07:56: wie soll ich mit dem reden, da können wir das nicht online machen, hoffentlich das schnell erledigt,

00:08:02: da ist also so ganz viel diese, was willst du von mir, Haltung, und gar nicht dieses, hallo, wie schön dich zu sehen,

00:08:08: dieses, dieses, herzliche, dieses, ihr hast du Raum, um du selber zu sein und wie schön, hallo, und das ist so, dass das, ja,

00:08:15: das, das fühle ich total, deswegen berührt mich das gerade total und - Ja, wie du uns natürlich jetzt auch sagst, diese Herzlichkeit und auch Wärme,

00:08:23: man kann natürlich nicht sagen, dass Menschen, die nicht in einem südlichen Land leben, natürlich nicht diese Herzlichkeit und Wärme haben,

00:08:32: das sollten wir natürlich auch nochmal betonen, aber ich habe lange genug in Deutschland bewohnt, dass mir diese Wärme und Herzlichkeit

00:08:40: einfach streckenweise sehr fehlte und das, wie du das nämlich gerade auch sehr treffend angesprochen hast, Phil,

00:08:46: dass man eher ein bisschen komisch beäugt wird, wenn man eben auf der Straße jemanden begegnet und grüßt,

00:08:53: oder wenn ich bei der Arbeit vor mich hin Summe, das heißt nicht, ich sitze den ganzen Tag da nur und sing blöd,

00:09:00: sondern es macht mir Freude, was ich mache, ich habe ja eine schöne Umgebung, ich bin dankbar für das, was ich machen darf

00:09:07: und für da, wo ich auch leben darf, mit meinem absoluten, du kennst, meinen Mann, wunderbaren Mann

00:09:13: und diese Dankbarkeit einfach auch zu leben und zu zeigen, ich mag einfach Menschen, die ich jetzt eingeschlossen tatsächlich,

00:09:22: auch die warmherzig sind, die andere Menschen sehen und die nicht nur denken, um mich dreht sich die Welt,

00:09:29: sondern es gibt noch ganz viele andere Menschen, um die sich auch die Welt dreht und sich auch immer wieder ein Stück weit zurückzunehmen

00:09:35: und einfach zu sagen, wir haben heute für drei gekocht, es sind 30 Leute da, wir teilen, kommt setz dich dazu

00:09:41: und ich denke, das wirst du bei Kostas und bei seiner Frau auch sehen

00:09:44: und der Papa wird wahrscheinlich auch immer noch in der Sonne seinen kleinen schwarzen Kaffee trinken

00:09:49: und alles so ein bisschen im Auge behalten, aber dieser Zusammenhalt innerhalb der Familie, ich habe richtig eine Gänsehaut jetzt

00:09:56: und das ist, glaube ich, auch das, warum du mit deiner Frau und deinem Kind jetzt dort lebst, wo du lebst,

00:10:03: weil du einfach auch das suchst und genießt und genau das auch ausstrahlst in meinen Augen.

00:10:10: Absolut, also danke schön, wie schön, dass ich das ausstrahle, also es war mir tatsächlich so gar nicht bewusst bin ich ganz ehrlich,

00:10:18: nur ich freue mich sehr und ja, das trifft den Nagel auf den Kopf und wo ist der Bogen zu dem, was du tust?

00:10:26: Also erstmal spannend finde ich halt sowieso Persönlichkeiten, also Menschen, Menschen, bei denen ihre Persönlichkeit wirklich spürbar

00:10:39: in dem drin ist, was sie beruflich oder selbstständig oder als Unternehmerin tun

00:10:44: und ich finde bei dir spürt man das sehr stark, also ich spüre das sehr stark an der Art, wie du redest,

00:10:50: wie du, nicht nur an der Information, die du gibst, sondern wirklich auch ein Gefühl, was rüberkommt.

00:10:58: Also jetzt mal ganz konkret, Claudia, was machst du denn und wie hilfst du Menschen denn weiter und vor allen Dingen welchen Menschen?

00:11:08: Ja, begonnen hat alles, alles vor ziemlich vielen Jahren, nämlich vor 30 ungefähr, als ich begonnen habe, medizinische Berufe zu lernen.

00:11:17: Das hat mir am Anfang nicht gereicht, dann habe ich noch was anderes dazu gelernt, habe mich fortgebildet,

00:11:23: habe hinterher eine Notfallambulanz koordiniert, zeitgleich war ich Geschäftsführerin eines großen medizinischen Unternehmens in Deutschland

00:11:31: mit verschiedenen Standorten und habe dann eigentlich ehrenamtlich immer Menschen rekrutiert, habe Fachpersonal rekrutiert,

00:11:39: habe Arztpraxen mit aufgebaut oder kleinere andere Unternehmen und irgendwann vor 16 Jahren,

00:11:44: hatte ich dann den Gedanken, da möchte ich gerne meine eigene Firma draus gründen und kreieren, habe als Rekrutingfirma begonnen,

00:11:52: habe dann aber relativ schnell gemerkt, es ist schön, Brücken zwischen Menschen zu bauen, Unternehmen irgendwo mit den Fachkräften zu verbinden,

00:12:00: das hat mir aber auch irgendwie nicht gereicht, weil es immer noch nicht das war, wo ich mich angekommen gefühlt habe

00:12:07: und dann habe ich einfach gemerkt, was ich wirklich will, nämlich Brücken zwischen Menschen bauen, Unternehmen optimieren, Potenziale freizuschalten.

00:12:17: Daraufhin habe ich dann meine Akademie für Wertschätzung und Unternehmenskultur gegründet, hört sich erstmal relativ profan an,

00:12:25: ist aber sehr vielschichtig, weil ich werde gebucht von Menschen oder gehe in Firmen, in denen einfach die Stimmung nicht gut ist,

00:12:35: in denen die Teams nicht miteinander arbeiten, in dem eine hohe Fluktuation ist, die Mitarbeiter, die da sind, die können nicht gebunden werden,

00:12:43: es gibt schlechte Kommunikation, die Führungskräfte fühlen sich so mal salopp gesagt ein bisschen lost,

00:12:50: fühlen sich überfordert in ihrer Führungsrolle, oft gibt es ja, das wirst du auch kennen, eben diese Sandwich-Funktion, du bist Geschäftsführer,

00:12:57: hast es über dir vielleicht den Vorstand, dann sind die Mitarbeiter da, du musst es jedem recht machen, das überfordert natürlich auch die eine oder andere Führungskraft.

00:13:06: Es gibt Tabuk-Themen bei Führungskräfte, da versuche ich zu vermitteln und zu unterstützen, ich bin keine Therapeutin, das muss ich immer wieder betonen,

00:13:14: aber ich habe natürlich einige Erfahrungen in 30 Jahren gesammelt, wie baut man Teams auf, wie verbindet man Menschen auf höchst wertschätzender Basis mit viel Respekt,

00:13:28: dass sie dann am Ende des Tages immer noch die extra Meile gehen und sich wie ein Team fühlen, eben diese Loyalität, Respekt untereinander.

00:13:37: Das hört sich jetzt alles auch, das muss ich gestehen, sehr einfach an, aber ich mache das mit sehr viel Struktur und mit sehr viel Geduld und mit sehr viel Durchhaltevermögen,

00:13:48: weil nicht überall wird man natürlich mit offenen Armen empfangen, nicht jeder findet es toll, wenn da ein Außenstehender kommt und in seinem Team rumkrammt,

00:13:55: aber letztendlich, wenn man durchhält, in diesen Extremsituationen, schafft man was Gutes, nämlich Teams, die sich nicht grundsätzlich immer lieben, aber die Respekte miteinander umgehen und das ist mein Ziel.

00:14:09: Stark, also in meinen Ohren hat sich das zu keiner Sekunde einfach an oder leicht angehört, sondern so, oh Gott, oh Gott, oh Gott, okay.

00:14:22: Nein, also einfach, weil ich jetzt erstmal, also von meinem inneren Auge sehe, jetzt erstmal so große Firmen mit ganz vielen Mitarbeitern und mehreren, keine Ahnung, Teamleitern und verschiedenen Ebenen an Hierarchien,

00:14:39: da hast du ja dann, da hast du ein paar Menschen, die es zu koordinieren gibt und wo es Anzusetzen gibt und Gespräche zu führen und wow, also Hut ab.

00:14:51: Also sowas, also das ist etwas, womit ich so in diesem Rahmen noch nie direkt zu tun hatte, noch nie direkt und muss wirklich sagen, ja, ich hatte vor einigen Jahren meine kleine Unternehmensberatung, aber da ging es mir nur um Prozessoptimierung und solche Sachen.

00:15:15: Da kam ich aus dem Technikbereich und dachte mir, ja, jetzt machst du ja ganz schickimicky Unternehmensberatung und zeigst du den Leuten, den Industrieunternehmen, wie du, wie sie ihre Prozesse verbessern können und mehr Geld machen können und ja, ja, schön gedacht, ich bin dann mit der eigenen Beratung gescheitert, recht, recht fix.

00:15:33: Und ja, das ist deswegen stark, also das ist ein unglaublich vielschichtiger Prozess und diese Geduld dazu haben wir, also das kann ja durchaus auch länger dauern, so ein Prozess jetzt mal mehrere Monate, vielleicht sogar Jahre wie wie.

00:15:53: Natürlich, es gibt ganz einfache Fälle, wenn zum Beispiel die Kommunikation auf einer ganz falschen Ebene läuft, ich darf vielleicht ein Beispiel kurz nennen, vor längerer Zeit hatte ich einen Auftrag, ich wurde gerufen, weil die Stimmung im Team schlecht ist, wir hatten einen etwas älteren Mitarbeiter, der eigentlich auf eine Beförderung gehofft hat.

00:16:11: Eine Chefin, eine Vorgesetzte, die Entscheiderin in dem Unternehmen, die eine Führungskraft eingestellt hat, die Stimmung war schlecht, keiner wusste, warum. Ich habe den älteren Mitarbeiter gefragt, du wolltest die Stelle gerne haben, das hast du vielleicht kommuniziert und er sagte, nee, sie muss das ja wissen, was ich will und dann habe ich die Chefin gefragt, hast du deinen Mitarbeiter gefragt.

00:16:34: Nee, ich dachte, er will nicht, ich dachte, er geht und da sind wir in Problem Nummer eins, was eigentlich relativ simpel zu klären ist, nämlich Menschen nehmen an und denken, das ist dann die Lösung, ohne Kommunikation.

00:16:50: Und mein erster Schritt ist immer Gespräche führen, Menschen beobachten, ich mische mich unter das Volk, es muss keine Arztpraxis sein, in irgendeinem Unternehmen, ich höre, ich rede, ich gucke, wer benimmt sich wie, man kann Spiel einbauen, dann siehst du sofort natürlich, wer ist der Lieder, wer ist still, wer kann verlieren, wer kann gewinnen, ich mache mir also lange ein Bild, über mehrere Stunden oder Tage, wie es halt braucht.

00:17:15: Dann geht es in die Einzelgespräche, wer möchte was, wer sitzt am richtigen Platz, wer möchte vielleicht doch an einem anderen Platz sitzen, wer fühlt sich überfordert, unterfordert, dann geht es in die Führungsetage und dann wird halt geguckt, wie du mit den einzelnen Teammitgliedern umgehst, was du berücksichtigst, wer hat einen Wunsch und möchte vielleicht sich fortbilden.

00:17:38: Mein großes Ziel ist einfach immer, den Menschen im Blick zu haben, was will der Mensch, der da sitzt, was musst du für diesen Menschen tun, damit er im Unternehmen bleibt und damit er die Extrameile auch geht.

00:17:50: Dazu gehören dann ganz verschiedene Maßnahmen von mir, zum Beispiel Stärke, das Team in guten Zeiten, damit sie in schlechten Zeiten bleiben.

00:18:00: Da gibt es ganz viele verschiedene Sachen, die man aufbauen kann. Dann arbeite ich an der Meetingkultur, an der Fehlerkultur, ein Meeting in dem jeder nur sitzt und denkt, wann ist der Mist hier zu Ende, braucht kein Mensch.

00:18:15: Was ein Mensch aber braucht ist ein vernünftigen Austausch, weil ich darf dir jetzt ein kleines Beispiel sagen, was mir gerade vor unserem Gespräch so einfiel, nämlich den ganz Ronaldo, den weltbekannten Fußballer.

00:18:28: Was wäre Ronaldo alleine in einem Team, wenn er nicht sein ganzes Fußballteam um sich hätte? Er wäre ein guter Ronaldo, aber eigentlich und am Strich wäre er doch nichts.

00:18:37: Da braucht es dann den Mittelstürmer, den Außenspieler, keine Ahnung, wie sie alle heißen, um dann das Team perfekt zu machen.

00:18:46: Ich vergleiche das gerne mit einem Orchester. Am Anfang hast du vielleicht super viele gute Solisten, die einfach Kreuzung quer spielen und wenn der dirigenten Anführungszeichen das Zepter in die Hand nimmt und wirklich der Leuchtturm ist, eine Vertrauensperson, zu der man hingehen kann, wenn man Probleme hat.

00:19:04: Und dann anfängt die Solisten schön zu positionieren, Gespräche führt und sagt, der Luigi, der Kandass, du bist jetzt hier für der Beste und dann sein Team um sich rum aufbaut.

00:19:17: Ich sage gerne um sich rum, weil er sieht, muss der Mittelpunkt sein. Das ist mein Ziel, am Ende des Tages um meine Arbeit mit dem Gefühl rauszugehen.

00:19:25: Und das kann dauern, natürlich, weil du hast es mit intelligenten gestandenen Menschen zu tun, die natürlich ihre eigenen Wertvorstellungen im Leben haben.

00:19:34: Und ich muss denen jetzt nicht meine Wertvorstellung aufdrängen oder aufschwatzen, aber die haben natürlich ihre Positionen im Leben und ihre Probleme und ihre Sorgen und Wünsche und Ängste.

00:19:47: Und durch Gespräche kann man einfach ganz viel, ganz viel aufarbeiten und auch die Augen öffnen, weil du kennst es vielleicht selber.

00:19:55: Im eigenen Hamsterrad ist man vielleicht gefangen und da kommt jemand anders und sagt, Mensch, das sehe ich vom Weitem, das hier nicht ganz gut läuft.

00:20:03: Lass uns daran arbeiten, lass uns mal ein bisschen anderer Struktur hier reinbringen.

00:20:07: Denk an Arztpraxen zum Beispiel, wo es heißt Gewalt in Arztpraxen.

00:20:14: Warum ist ein Patient immer aggressiv? Ist es immer der aggressive Patient? Nein.

00:20:19: Es ist vielleicht die aggressive Mitarbeiterin, die keinen Bock auf den aggressiven Patienten hat, der vielleicht gestresst ist und sowieso krank und verschwitzt und alles ist eng und eine lange Wartezeit.

00:20:30: Das kann man ein bisschen entzerren, nämlich guck dir erstmal die Mitarbeiterin an.

00:20:35: Vielleicht ist es nicht immer der Patient, weil wenn du ein stabiles, resilientes Team hast, schaffst du ein besseres Umfeld.

00:20:43: Das ist kein Ponyhof und kein Paradies, aber ein Umfeld, in dem alle irgendwie doch miteinander klarkommen.

00:20:48: Und wenn dann ein Patient ausrastet und ausflippt oder wer auch immer ein Kunde, kann eine resiliente Mitarbeiterin, Mitarbeiter auch eben damit umgehen und weiß, wie verhalte ich mich in dem Moment.

00:21:00: Bin ich vielleicht selber zerbrechlich oder bin ich so gestärkt und kann mit der Situation umgehen.

00:21:05: Und auch das ist ein Part meiner Arbeit. Und wenn wir jetzt schon mal dabei sind, habe ich den Hashtag Wertschätzung von Anfang an gegründet.

00:21:14: Das heißt, ich besuche Schulen, Jugendeinrichtungen, Universitäten, wie auch immer.

00:21:20: Weil ich finde, Wertschätzung von Anfang an gibt deinem Kind einfach dieses Gefühl mit Grenzensätzen zu können, respektiert zu werden.

00:21:29: Dann lernt es auch, ich werde respektiert, ich respektiere. Und wenn du diese Grundlage gelegt hast, ist das ein ganz, ganz, ganz großer Schritt nach vorne, um dann als Erwachsener oder Heranwachsender dann eben auch das weiterzugeben.

00:21:42: Und das versuche ich einfach auch mit meiner Akademie zu lehren und ein bisschen unter die Leute zu bringen.

00:21:49: Wie schön. Das heißt, dort nimmst du dann noch mal Kinder und Jugendliche unter die Fittiche und zeigst dir dann ein bisschen, wie sie Wertschätzung leben, wie sie auf Situationen anders reagieren können.

00:22:04: Oder wie genau sieht das aus?

00:22:06: Genau. Also ich biete Kurse an auch für Eltern und es kommen witzigerweise hauptsächlich Eltern, die eigentlich wirklich ganz toll mit ihren Kindern umgehen, die einfach das Gefühl haben, Mensch, vielleicht geht noch was, vielleicht kann ich doch noch mal ein Satz lernen.

00:22:22: Und wenn es nur ein Satz ist, den ich für mich mitnehmen kann, die kommen und ich gehe zum Beispiel in Schulen, hier in Südtirol auch oder in Deutschland.

00:22:32: Ich arbeite auch viel in Deutschland, da wo ich halt gebraucht werde und gern gesehen bin und spreche mit Kindern kindgerecht.

00:22:41: Was es heißt, möchtest du jetzt gerade was nicht, stört es dich, wenn dir jetzt gerade einer deinen Stiften, wie gehe ich damit um als Kind?

00:22:51: Wie gehe ich damit um, wenn ich sehe, dass jemand schlecht behandelt wird, der Mob opt wird wie auch immer, schreite ich ein, wie kann ich mit Zivilcourage umgehen, was traue ich mich?

00:23:02: Man traut sich mehr, wenn man gestärkt ist. Hänge ich mich vielleicht, weil ich eigene Defizite und eigene Schwächen habe, an die Mobber aus Angst, dass ich nicht der nächste bin oder zeige ich Haltung und sage halt, warum mobst du die so und so, weil sie vielleicht ein paar Kilo zu viel auf den Rhythmat.

00:23:20: Ja, das ist für mich das große Thema Wertschätzung und Haltung zeigen und Respekt haben.

00:23:27: Schön, schön, wunderbar, also mir blüht das Herz auf, ich finde es total schön und ich finde es unglaublich wichtig, gerade nochmal bewusst die Arbeit, die du mit Kindern und Jugendlichen machst.

00:23:39: Ich kenne niemanden, der dir nicht zustimmen würde, dass das eines der wichtigsten Themen allgemein ist für unsere, also auf jeden Fall aus Deutschland, weiß ich, da habe ich gelebt.

00:24:00: Da ist es extrem, also Mobbing ist ja zum Nationalsport geworden, da wird ja nicht mehr Fußball gespielt oder Tischtennis, es gibt es ja kaum noch, also zumindest bei den jüngeren Generationen und ja, also dieses Mobbing ist ja wirklich sehr, sehr stark.

00:24:21: Ich hatte auch vor ein paar Monaten, hatte ich einen Podcast mit einer jungen Lehrerin, war ich bei ihrem Podcast und dir doch einen eigenen Podcast, "Move and Grow" heißt der glaube ich, "Olarima" heißt sie und da kam auch schon einige zum Thema und haben gesagt du, also Mobbing in den Schulen nimmt immer weiter zu, immer weiter zu, immer weiter zu.

00:24:46: Die Kids schauen sich, die haben halt sehr viel Zugriff zu Medien, zu Medien, FSK 18+ und so weiter und da kommen Sachen in eine Altersgruppe rein, die da missinterpretiert, missbraucht werden, was heißt missbraucht, also oft wissen sie es ja nicht besser.

00:25:08: Und ja, dann hat wirklich nochmal ein Medium zu haben, hey, so lerne ich Wertschätzung und zu verstehen, was mache ich denn da gerade, wenn ich die Kleine im Mickey Mouse-T-Shirt, weil sie dick ist, Fett nenne, weil das hat ja nichts mehr mit Wertschätzung zu tun und das macht ja was mit diesen kleinen, wundervollen Menschen da.

00:25:32: Sehr. Nein, nein, nein. Und das ist einfach auch das, was ich unter Wertschätzung verstehe und Wertschätzung beginnt ja schon im ganz Kleinen. Es beginnt damit, dass wenn ein Mensch, ein Kind, egal ein Mensch mit dir sprechen möchte, dass du wirklich nicht hektisch nur aufs Handy schaust, sondern dass du sagst, ich bin jetzt für dich da, ne?

00:25:54: Ich nehme jetzt die Zeit und höre dir zu und ich stelle Fragen und ich spreche dich mit Namen an und ich bin jetzt auf dich fokussiert. Einer meiner schönsten Beispiele an der Stelle ist es dann wirklich zu sagen, als ich noch im Krankenhaus im Notdienst gearbeitet habe, hatten wir viel hektik, viel Stress, viel Kranke, viele Dote, viele Verletzte.

00:26:14: Wenn einer halt fertig behandelt war und der nächste kam, habe ich mich auf ihn fokussiert und ein Patient sagt mir, danke, dass sie mir jetzt das Gefühl geben, hier Nummer eins zu sein.

00:26:24: Und das ist einfach wirklich ein schönes Gefühl. Wertschätzung beginnt für mich. Gebt einem Menschen in dem Moment das Gefühl, wichtig zu sein, gesehen zu werden, den Nummer eins für dich in dem Moment zu sein und du bist eben nicht Türklinker in der Hand und rennst raus, sondern du bist einfach da.

00:26:41: Und das finde ich so unfassbar wichtig. Zu Hause kann man kochen, ja, der Alltag, der ist natürlich auch hektisch und hart. Und du kannst dich jeden Tag mit fünf Gängemenü auf den Tisch stellen.

00:26:54: Es gibt aber Oasen am Tag, die man sich einfach auch suchen kann, wie das gemeinsame Frühstück, ohne Fernsehen, ohne alles, das gemeinsame Mittagessen, wenn alle wieder zu Hause ankommen.

00:27:04: Das muss ich dir nicht sagen, als mittlerweile Zyprioten. Es gehört einfach auch dazu, gar zu sein. Wertschätzung bedeutet, hat einfach so viele, so viele wichtige Sachen.

00:27:18: Und ein Mitarbeiter in einer Firma, um das wieder auf meine Arbeit zu übertragen, die sich für mich tatsächlich gar nicht wie Arbeit anfühlt, muss ich auch wirklich sagen.

00:27:27: Heißt, ich sehe dich, lieber Mitarbeiter. Lass uns ein Autohaus nehmen, wenn ich noch ein Beispiel anbringen kann.

00:27:35: Gerne.

00:27:37: Ein Autohaus. Du hast vielleicht ein, oder ein Autowerk, ein Autowerk. Es gibt dann ein neues Auto, ein neues Modell, der Chef, der Inhaber, wer auch immer wird gefeiert, der Geschäftsführer.

00:27:48: Sie werden noch eine Party eingeladen, einen Empfang. So, wie fühlt sich vielleicht der Mensch, der den ganzen Tag am Fließband steht und schraubt?

00:27:56: Wenn die Vorgesetzten sagen, so, zehn Leute aus der, vom Fließband kommen jetzt mit zur Feier, zehn Leute von da, zehn Leute von da.

00:28:05: Und das ist unser aller Werk. Wir haben dieses Auto gemeinsam gebaut. Und das hält diesen Mitarbeiter.

00:28:14: Es musste nicht, wie mal ein Kunde zu mir bei einer, bei einer Keynote, die ich gehalten habe, der zu mir sagte, muss ich jetzt jeden Monat mit meinen Mitarbeitern der Weltreise machen? Nein, musst du nicht.

00:28:26: Nimm dir deinen Mitarbeiter alle paar Tage, irgendein und sag, wir gehen es bei McDonald's und Kaffee trinken oder bei Burger kriegen oder bei, keine Ahnung, Starbucks.

00:28:35: Kostet dich ein paar Euro, ein bisschen Zeit invest, aber du lernst was über den Menschen.

00:28:42: Vielleicht hat ja schon immer davon geträumt, eine Frontbildung in deinem Unternehmen zu machen, weil er sich mehr einbringen möchte.

00:28:47: Aber du bist eine Lichtgestalt, je den ganzen Tag nur durch die Gänge huscht. Nimm die Zeit und die Mitarbeiter werden loyal bleiben.

00:28:56: Und dann brauchen wir uns nicht über, nicht so sehr über Fachkräftemangel wundern, sondern die Mitarbeiter, die du hast, die bleiben, nicht für 100 Euro mehr, aber fürs gesehen werden.

00:29:08: Du weißt, was mein Mann arbeitet. Mein Mann ist, wenn ich das sagen darf, der Landesleiter des Zivilschutzes hier in Südtirol, sehr belesener und kluger Mann und er arbeitet beim Weißen Kreuz.

00:29:23: Es ist hier unser hiesiger Gesundheitsverein und es gibt natürlich ganz viele fest angestellte Mitarbeiter, Leitungen wie mein Mann und es gibt 4200 freiwilligen Helfer.

00:29:36: Wie darf das ein Sanitätsbetrieb, ein so großer Verein, 4200 Freiwillige zu motivieren und zu bleiben?

00:29:44: Krass.

00:29:45: Muss man sich mal fragen, die ganzen Ehrenamtlichen weltweit, warum machen die das?

00:29:50: Und das ist im Großen das, was man im Kleinen in jedem Unternehmen, auf jedes Unternehmen nämlich übertragen kann.

00:29:57: Nämlich, gibt den Menschen das Gefühl, wichtig zu sein, gibt den Menschen das Gefühl, ein Teil von was großem zu sein, gibt den Menschen das Gefühl, du hast jetzt eine Projektaufgabe, die betreust du.

00:30:10: Träft dich mit den Menschen, macht Fahrten, macht Ausflüge, macht dies, macht das, macht Weihnachtsfeilen, erlebt was gemeinsam.

00:30:18: Und diese Gemeinsamkeit, die bindet hier in Südtje-Röw 4200 freiwillige ans weiße Kreuz an den Sanitätsarbeiten und Gesundheitsarbeiten, wie auch immer, weltweit übrigens, die sind ja überall im Einsatz, wie du weißt.

00:30:33: Und da reicht ein Anruf, wenn ein Einsatz ist und dann wird ein Rundruf gestartet und es gibt immer genügend Leute, die freiwilligen, die Ehrenamtlichen, die sagen, ich bin dabei, ich vermitteln die Ukraine,

00:30:46: weil ich einfach mich loyal und verbunden fühle. Und diese Verbundenheit, diese Freundlichkeit, diese Wertschätzung, das ist der Schlüssel zum Erfolg.

00:30:57: Natürlich brauchst du gute Zahlen, aber ein Mitarbeiter bringt dir schon die guten Zahlen, wenn du ihn siehst.

00:31:03: Wenn du nicht weißt, der Müller steht auf meiner Gehaltsliste, sondern der Müller hat ja sogar noch einen Vornamen und er hat eine Adresse, bestenfalls ein Geburtstatus.

00:31:14: Ja, das hat er nicht, das hat er nicht.

00:31:16: Das hat er nicht, wollen wir es mal ein bisschen noch ein bisschen.

00:31:19: Aber du siehst, ich bin da sehr enttusiastisch und das ist einfach, das braucht Prozesse.

00:31:26: Und das braucht wie gesagt, wie ich eigentlich gesagt habe, Geduld, Prozessesstruktur, Gespräche, ein dickes Fell, es braucht alles.

00:31:32: Aber am Ende des Tages kann man diese Brücken bauen und Menschen so zueinander bringen und ob du sie duzt oder siehst, ist völlig egal, wenn die Haltung stimmt und du den Menschen im Blick hast.

00:31:43: Es geht immer um den Mitarbeiter und um den Menschen, dann hast du eigentlich gewonnen.

00:31:49: Ich sehe, also ich, in dem was du mir gerade gesagt hast, sehe ich unglaublich viele Parallelen zur Arbeit, an Liebesbeziehungen.

00:32:00: Ich war ja sehr, sehr, sehr lange, war ich unter dem Pseudonym Love Coach viel unterwegs und habe, naja, Paare gecoached, also Paarcoaching, Beziehungscoaching.

00:32:13: Das sind also wirklich jeder Punkt, den du angesprochen hast, des 1 zu 1, das was in den meisten Beziehungen auch gefehlt hat, der kommunikative Anteil.

00:32:27: Natürlich klar, dass da geht es um Emotionen und vielleicht sind da auch noch ein paar Themen von früher, aber in erster Linie hat meistens die Kommunikation nicht so gestimmt.

00:32:36: Da wurden Dinge erwartet, aber nicht kommuniziert und da fing es schon an, dann das ganze Thema Wertschätzung, was zum Beispiel anfangs oft da ist, wie wenn du jetzt, wie soll ich sagen, ich habe mal in einem Fitnessstudio gearbeitet und da war das immer so, ja, sobald die Leute den Vertrag unterschrieben haben, kriegen die nichts mehr.

00:32:56: Bis zum Vertrag, da ging auch das und das und das und das und das und das extra und das extra und die kriegen alles dazu, aber wenn sie unterschrieben haben, dann zahlen sie, dann geht es auf die Neukundenerquise.

00:33:05: Die schon zahlen, da verwenden wir nicht eine Sekunde drauf, das wurde immer wieder so kommuniziert und da war Null Wertschätzung und die hatten immer Probleme in dem Studio.

00:33:16: Die Leute sind nicht wirklich auch zum Trainieren gekommen, hatten da wenig Lust wirklich zu sein, die ganze Atmosphäre war unangenehm, ich persönlich fand es auch unangenehm.

00:33:24: Und da, da hatte ich schon so bei den ersten Parallelen gezogen zwischen Beziehungen, also menschliche Beziehungen haben ja immer viele Parallelen, nur wirklich zwischen Paarbeziehungen und dann aber auch Mitarbeiter, Chefbeziehungen,

00:33:46: Unternehmenerische Beziehungen, wenn es jetzt Kooperationen gibt oder solche Sachen und da sind mir erste Dinge aufgefallen, aber das, was du gerade so tschung tschung tschung tschung aufs Tablett gelegt hast, war für mich so, oh, das ist auch noch, oh mein Gott, also vielleicht, ich bin mir sogar ziemlich sicher, dass unsere Zuhörer und Zuhörerinnen da sehr, sehr, sehr viel für sich mitnehmen werden und auch viele Parallelen für sich jetzt nicht nur aus dem Unternehmerischen,

00:34:14: sondern vielleicht auch im Bereich Freundschaft, im Bereich Eltern, Kindbeziehung, vielleicht im Bereich Beziehung selber, mal gucken, wie kommuniziere ich eigentlich, wie kommuniziere ich eigentlich und ich habe von vielen Menschen, denen in meinen Podcasts auch schon gehört und ich persönlich würde das jetzt mal so unterschreiben, auch wenn ich nicht so tief in dem Bereich drin bin.

00:34:43: Als jetzt Geschäftsführerin oder Führungskraft oder vielleicht sogar Inhaber ist ja irgendwo deine eigene Persönlichkeit, die spiegelt sich schon irgendwo im ganzen Unternehmen wieder, oder? Was ist da deine Erfahrung?

00:34:59: Ja, also im Vergleich bin ich ja jetzt ein Laie in diesem Bereich. Oh nein, um Gottes Willen, um Gottes Willen. Nein, ich meine, ich habe ja jetzt nicht die Erfahrung mit vielen Unternehmen und wie wir jetzt mit viele Menschen zueinander bringen, so was habe ich noch nie gemacht.

00:35:17: Und deswegen finde ich es einfach spannend, dich mit deiner Erfahrung mal zu fragen, was deine Erfahrungen dazu sind und deine Meinung zu dieser Aussage, dass die Persönlichkeit einer Führungskraft eines Menschen, der halt auch über einen Einfluss auch viele Menschen hat, sich auch dort widerspiegelt.

00:35:37: Wie stark würdest du das einschätzen? Ist das komplett zu 100% so oder nur teilweise? Was möchtest du dazu sagen?

00:35:47: Ja, die Persönlichkeit des Geschäftsführers, ich war ja wie gesagt sehr lange selbst eine angestellte Geschäftsführerin und hatte viele Mitarbeiter.

00:35:57: Die spiegelt natürlich... Beziehung zu...

00:36:00: umgekehrt, dass Team spiegelt, den Geschäftsführer oder die Führungskraft wieder. Wenn die Führungskraft

00:36:07: übel gelaut ist oder der Arztpraxis eine Kultur von Missgunst und ungeduld vorlebt,

00:36:17: dann sind die Mitarbeiter im Prinzip, nehmen das an, weil das übertragen sie dann auch auf die

00:36:22: Patienten oder in einem Geschäft wird es auf die Kunden übertragen. Also der Spiegel und der

00:36:29: Mittelpunkt ist der Charakter und die Persönlichkeit der Führungskraft. Hundertprozentig und du

00:36:39: kannst noch so gute Mitarbeiter haben, wenn die Führungskraft sie eben nicht schätzt und auch

00:36:45: wertschätzt und so sieht, wie sie wirklich sind. Und da muss man auch nochmal sagen, man muss auch

00:36:51: den Mut haben, unangenehme Entscheidungen zu treffen, um das Team zu schützen. Die Führungskraft

00:36:57: mit einem stabilen Charakter muss einfach die Fäden in der Hand haben. Sie muss ein Ohr am

00:37:02: Team haben, ist da einer benachteiligt und dieses Gerechtigkeitsgefühl, dieses Fernesgefühl muss

00:37:09: man meiner Meinung nach sehr ausgeprägt haben, weil man kann nicht sagen, am Ende des Tages müssen

00:37:14: die Zahlen stimmen. Am Ende des Tages hast du erstmal ein paar Menschen, die da vielleicht

00:37:18: daran zerbrechen können und wenn wir nochmal das Thema Mobbing aufgreifen, eine Führungskraft muss

00:37:25: sich und das Volk mischen. Sie muss hören, wer wie redet. Noch ein kleines Fallbeispiel. Ich war in

00:37:31: einem Unternehmen, sollte optimieren, Prozesse optimieren und frage ihr seid doch eigentlich zu

00:37:36: fünf. Ich sehe nur vier. Fehlt jemand? Ja, die Frau so und so fehlt. Auch hat die vielleicht Kinder,

00:37:42: die zu spät zur Schule jetzt kommen oder krank sind. Weiß ich nicht, was die hat zu Hause. Keine

00:37:47: Ahnung, wir reden nicht. Man muss sich in der ganzen Leben auf der Arbeit breitreden, aber so ein

00:37:52: bisschen Interesse hast du Kinder, bist du verheiratet oder wie auch immer sollte man schon zeigen. Ich

00:37:57: habe die Führungskraft gefragt, ähnliche Antwort. Die kommt öfter zu spät, ich weiß gar nicht warum,

00:38:01: ich weiß nicht mal, ob die Kinder hat. Ja, ne gut, ne? Muss ich eigentlich nicht weiter erläutern,

00:38:07: wo sind da die Probleme? Keine Kommunikation, völliges Desinteresse. Hat die Führungskraftinteresse

00:38:14: überträgt es sich das auch auf die Mitarbeiter? Weil kein Mitarbeiter würde sagen, was weiß ich

00:38:20: denn oder wenige. Keiner will ich jetzt auch mal nicht sagen. Aber wenn ein Chef, eine Chefin,

00:38:25: ein Vorgesetzter eben dieses Herz und diese Wärme auch ausstreiten und echtes Interesse. Und das ist

00:38:31: nicht mangelnde Kompetenz, wenn du echtes Interesse zeigst, sondern wir haben ja viele Kompetenzen,

00:38:36: ne? Die soziale Kompetenz, die interkulturelle Kompetenz. Es gibt einfach viele Kompetenzen,

00:38:41: die man lebt. Und wenn ich dem als Führungskraft nicht gewachsen bin, ein Menschen auch mit aller

00:38:47: Menschlichkeit, der verdient hat, gesehen oder zu betrachten, dann bezweifle ich, ob du an einer

00:38:53: richtigen Stelle bist. Ja, ist... Vorbildfunktion, oder? Und da bin ich ganz vehement. Auf jeden Fall.

00:39:02: Vorbild, Leuchtturmfunktion und was du ausstrahlst, trägst du in dein Team. Desinteresse, Ertrücktesinteresse.

00:39:10: Leuchtturm, das Bild finde ich amagisch. Also schön, ich liebe ja das mehr. Ich komme ja von mehr.

00:39:17: Deswegen, Leuchtturm ist immer gut. Aber so ist es ja eigentlich auch. Und es ist vielleicht jetzt

00:39:22: ein Bild, was ich jetzt nicht heute neu erfunden habe, weil dieses Bild wird natürlich gerne

00:39:27: gemalt, weil Leuchtturm ist wunderschön. Der ist der zentrale Punkt. Er bringt Wärme, Sicherheit.

00:39:32: Womit assoziieren wir Leuchtturm mit Sicherheit, der sichere Hafen. Wenn ich ein Mitarbeiter bin und ein

00:39:43: Problem habe, möchte ich das Gefühl haben, ich gehe jetzt zum Vorgesetzen, zur Führungskraft und kann

00:39:48: mein Herz da ausschütten, ohne das im ganzen Unternehmen zu hören. Die Führungskraft ist der

00:39:54: Fels in der Brandung, eine Vertrauensperson. Das ist eine ganz, ganz, ganz verantwortungsvolle

00:39:59: Position. Das ist mir völlig klar. Und viele zerbrechen daran. Und viele unterschätzen das

00:40:03: auch. Deswegen gebe ich ja dafür auch Seminare und Kurse. Nämlich, bevor du Führungskraft wirst,

00:40:09: sprich mit mir. Ich sag dir, worauf du achten solltest und in welcher Falle du besser nicht

00:40:13: tappen solltest. Und wenn du dieser Rolle nicht gewachsen bist, dann machst du eigentlich mehr kaputt.

00:40:18: Oder gib dir die Chance und sei bereit zu lernen. Es gibt wirklich viele, viele, viele tolle

00:40:29: Vorgesetzte, die ich auch kenne, wo ich gerufen werde wegen anderer Gründe. Sind dann Kleinigkeiten

00:40:35: oder Erweitern oder Mitarbeiter suchen und schulen. Und dann denke ich immer, da geht mein

00:40:40: Herz auf. Und dann denke ich, was eine gute Stimmung. Ein Unternehmen braucht Rituale. Sei es

00:40:46: das Frühstück jeden Freitag. Sei es einer besorgt, ein Blumstrauß fürs Geburtstagskind. Rituale

00:40:53: stärken. Ich habe ein kleineres Unternehmen optimiert. Da war die Stimmung nicht gut. Aber man hat

00:41:00: die Bereitschaft gespielt. Wir wollen eigentlich. Was sollen wir tun? Wir brauchen Hilfe irgendwie.

00:41:06: Und dann ging es ja auch los. Was kennst du vom Chef? Was weißt du von der Kollegin? Vom

00:41:11: Kollegen wie auch immer. Es war irgendwie so, überall waren Fragezeichen unterwegs. Dann habe

00:41:17: ich gesagt, komm, wir versuchen mal ein paar Maßnahmen zu machen. Dann hat der Chef gesagt,

00:41:22: okay, ich habe eine Idee. Was haltet ihr davon Grillfest bei mir? Wer kann warnen? Wir machen

00:41:26: Grillfest. So, ich war dann noch in der Zeit auch da. Also nicht beim Grillfest. Aber ich habe das

00:41:32: System etwas länger betreut. Und eine Woche später habe ich gefragt, wie war es? Der Chef hat so

00:41:37: ein tolles Haus. Und die Frau, die war so nett. Und die haben ja auch Kinder. Und erinnerst du dich

00:41:42: noch an die Katze, die da die ganze Zeit. So, das Team hat geredet. Schöne Sachen geredet. Und sind

00:41:47: irgendwie beschwingter durch den Alltag gegangen. Ist doch schön, oder? Absolut. Wie schön. Was ich

00:41:55: bei dir besonders schätze, Claudia, ist ja, dass du viele Fallbeispiele bringst. Das fehlt mir

00:42:02: immer so bei ganz vielen Menschen. Also dieser praktische Ansatz, diese wirklich direkte Kontakt

00:42:06: mit Menschen. Das ist das, also ich bin da ganz ehrlich. Da wird mir manchmal schlecht, wenn ich

00:42:10: manchmal Menschen hier sitzen habe. Und du merkst einfach, die sabbeln irgendeine Theorie nach,

00:42:17: die sie irgendwo mal gehört haben. Aber die haben vor Menschen keine Ahnung. Und das finde

00:42:22: ich immer so ein bisschen schade. Deswegen erfreut mich das gerade umso mehr. Und Claudia,

00:42:28: mir ist das nur eine Frage eingefallen, die ich dir tatsächlich noch gerne stellen

00:42:32: wollen würde. Und zwar habe ich es recht häufig, also selbst auch schon erlebt,

00:42:36: dass gerade, wenn du jetzt im Unternehmen bist und hast jetzt dein Ersten angestellten oder

00:42:44: auch schon seit Jahren, ich habe auch kürzlich bei LinkedIn einen Post gelesen, wo das thematisiert

00:42:50: wurde. Ich weiß gar nicht, ich glaube, du hattest auch kommentiert. Der ging es tatsächlich darum,

00:42:56: dass viele CEO's, Führungskräfte, Geschäftsführerinnen sehr oft, ja ich werde es nicht sagen,

00:43:09: daran zerbrechen. Aber es geht auf jeden Fall nicht unbedingt gut damit. Die haben einen

00:43:15: Pensum an Aufgaben. Und die stellen sich dann ganz oft einfach so alleine da in diese Position und

00:43:23: kümmern sich praktisch um alles und um ganz viele Leute um deren Probleme und die Koordinierung und

00:43:27: versuchen auch irgendwo für alle da zu sein. Und ich meine jetzt mal nicht bis zur Selbstaufgabe,

00:43:33: wir sind jetzt nicht in diesen People-Pleasing-Ding, sondern, it is what it is. Das ist ein Unternehmen,

00:43:39: du willst das aufbauen, du hast viel zu tun. Und dann hast du natürlich viele Mitarbeiter und mit

00:43:44: denen redest du natürlich auch nicht über jedes Problem, was du jetzt in deiner Führungsposition

00:43:48: hast, ja, ist auch nicht dazu gedacht. Und ich sag mal so, für mich persönlich war zum Beispiel

00:43:54: damals die Lösung. Da hat mich damals ein Coach von, ich weiß nicht mehr, es ist auf jeden Fall

00:44:01: einige Jahre her, der hat mal gesagt, Phil, du brauchst drei Sorten von Menschen in deinem Leben.

00:44:05: Erstens, Menschen, denen du selber was beibringst, die von dir lernen. Zweitens, Menschen auf Augenhöhe.

00:44:11: Und drittens, brauchst du Menschen, von denen du wiederum lernst. Und wenn du einen dieser Menschen

00:44:18: nicht hast, dann gehst du so ein bisschen ein. Und dieses Gefühl hatte ich selbst lange. Also,

00:44:24: als ich selber meine acht, neun, zehn Mitarbeiter, Schrägstrich auch Freelancer hatte, aber trotzdem

00:44:32: dann ging es nur noch ums Unternehmen, dann gab es nur noch mich da oben. Und dann irgendwo ein

00:44:38: miteinander mit den Mitarbeitern, ja, aber so dieses, ich hatte keine Gesprächspartner, die jetzt

00:44:44: ähnlich Erfahrungen gemacht haben, wo ich auch mal so ein bisschen mich ausreden kann oder auch mal

00:44:49: ausheulen kann. Und also, jetzt mal speziell im Coaching-Bereich habe ich für mich gelernt, es

00:44:55: gibt Sachen, und hört ja auch oft echt fiese Sachen im Coaching, die einem auch mal nahe gehen und

00:45:01: nahe gehen dürfen. Und dann, wenn dann das die Session vorbei ist, dann darfst du auch mal so,

00:45:05: oh, dann das machst du nicht darin, das machst du dann danach. Aber mein Ding war dann wirklich zu

00:45:14: sagen, okay, ich baue jetzt Kontakte auf mit Menschen, mit denen ich darüber reden kann,

00:45:18: sonst gehe ich ein. Egal was für coole Techniken und Methoden ich habe, um Emotionen zuzulassen

00:45:26: und Pipapo, nein, das ist echt, also Skiptpunkte, da brauchst du diesen menschlichen Kontakt. Und

00:45:32: jetzt kann ich mir halt vorstellen, was heißt vorstellen? Ich habe auch gehört, dass es halt

00:45:38: wirklich gerade bei Unternehmern, dass das ein Thema für viele ist. Wie gehst du damit um? Wie

00:45:46: gehst du daran? Was könntest du, wenn wir jetzt wirklich gerade Zuhörer, Zuhörerinnen haben,

00:45:51: die sagen, ich habe gerade genau dieses Problem, ich gehe hier oben ein, so fühle mich isoliert,

00:45:59: was kann ich tun? Ja, das ist ein ganz, ganz, ganz weit verbreitetes Problem und auch ein ganz

00:46:06: großes Thema. Da kann ich auch aus eigener Erfahrung sprechen, weil ich ja auch damals als

00:46:12: Geschäftsführerin mit wirklich vielen Mitarbeitern und verschiedenen Standorten auch in dieser

00:46:17: Position war, wo ich dachte, Mensch, es gibt so viele Probleme, weil ich bin dort eingesetzt

00:46:22: worden, wo es vorwährend oder nach der Insolvenz war, um die Unternehmen dort befanden, die Standorte

00:46:28: und da hast du natürlich mit ganz vielen Problemen zu kämpfen. Zurecht verunsicherte Mitarbeiter,

00:46:34: Insolvenzverwalter, ein Vorstand, der nicht immer besonders gut gelaunt ist. Naja, jeder hat

00:46:39: irgendwie Angst und das muss Geld reinkommen, jeder hat Angst um seinen Arbeitsplatz. Also,

00:46:43: ich kann das ganz gut verstehen und aus dieser Motivation, wenn ich das jetzt hier mal am

00:46:49: Berande auch sagen darf, gibt es im September von mir zwei, zwei ganz große Veranstaltungen,

00:46:55: die hier in Südtirol stattfinden werden, die ich jeweils mit einem unterschiedlichen

00:47:00: Kooperationspartner veranstalten werde. Das geht über mehrere Tage. Da geht es genau um diese

00:47:07: Themen. Wo ist dein Tabuthema? Was möchtest du sagen? Wie kannst du dich austauschen? Was

00:47:12: geht dir durch den Kopf? Womit fühlst du dich alleine? Finde zurück zur starken Führungskraft.

00:47:18: Suche den Menschen, die mit dir reden, suche dir ein Austausch. Ich bin gerade dabei, so verschiedene

00:47:26: Sachen aufzubauen, wo gerade diese Führungskräfte sich immer wieder treffen können. Nicht nur online,

00:47:33: sondern ich muss gestehen, sehr viel in Präsenz, weil ich einfach Präsenzveranstaltungen sehr mag.

00:47:37: Klar, ist online toll, sonst könnten wir beiden heute hier nicht sitzen. Aber Präsenz, was irgendwo

00:47:42: erreichbar ist, ist doch schöner, weil man nimmt sich doch mit anderen Sinnen noch wahr und lernt sich

00:47:48: doch noch mal von einer ganz anderen Seite kennen. Und ich kann jedem nur raten, kapsel dich nicht ein

00:47:55: mit deinem Problem, weil eigentlich haben schon ziemlich viele Führungskräfte. Sei es die Filialeitung

00:48:02: in einem kleineren Geschäft oder im großen Unternehmen haben diese Probleme, weil letztendlich

00:48:06: sind es Menschen mit Gefühlen, Ängsten, Sorgen, die vielleicht auch ein falsches Bild von Perfektionismus

00:48:13: haben, was ja auch völlig subjektiv ist, was für mich Perfektismus für dich noch lange nicht

00:48:17: perfekt sein. Und es ist ja bei ganz vielen Sachen so mehr oder weniger dramatisch. Wenn du ein Problem

00:48:25: hast, wird das Problem kleiner, wenn du siehst, dass ein anderer auch das Problem hat, nicht nur wie

00:48:30: oder hat auch ein Problem, sondern ein anderer Mensch bringt ja eine andere Inspiration wieder und

00:48:36: sagt, ich habe es so probiert, versuch das doch mal. Die Firma wirft nicht genug Umsatz ab, hast du

00:48:42: schon mal den Weg probiert, um an mehr Umsatz zu kommen, um mehr Umsatz zu generieren. Also immer

00:48:47: natürlich die Nähe zu anderen Menschen suchen. Wenn du keine Zeit hast oder die nicht schnell

00:48:53: befindest, baue dir ein Team auf, wo du abkömmlich sein kannst, weil die Welt dreht sich auch nicht um

00:49:00: die Führungskraft, du hast Mitarbeiter, bilden Mitarbeiter aus, deine Stellvertretung zu sein,

00:49:04: die Welt bricht nicht zusammen, wenn du ein paar Tage nicht da bist. Vertraue deinen

00:49:08: Mitarbeitern wie dein großes Thema. Vertrauen. Hast du eine Handvoll Mitarbeiter, den du

00:49:13: vertrauen kannst, bist du abkömmlich, die wuppen den Laden schon auch ohne dich. Such dir Hilfe,

00:49:18: sprich mit, mit Phil oder mit Claudia oder mit wem, auch immer. Du bist einfach nicht alleine auf der

00:49:24: Welt. Also das kann ich jedem nur sagen. Ich habe damals auch in meinen Anfangszeiten gedacht, du

00:49:30: musst jetzt hier als Geschäftsführerin die Welt alleine retten. Kannst du nicht? Nein, das

00:49:35: klappt nicht. Du kannst es nicht, ne? Weil irgendwann ist dein 24-Stunden-Tag auch zu

00:49:42: Ende und die 7-Tage-Woche hat dann auch mal irgendwann Ende und wenn du dann wieder in die

00:49:45: nächste 7-Tage-Woche gehst, irgendwann macht es auch kein Spaß mehr. Und dann, alles was dann

00:49:52: wirklich nur noch Pflicht ist und Qual ist, hat kein Bestand. Ja, absolut klar nicht. Ein großer

00:50:00: Schlüssel ist also tatsächlich und immer wieder einfach Gemeinschaft, ne? Gemeinschaft, unbedingt,

00:50:06: unbedingt. Denk nur an das Orchester, was ich gerade schon mal genannt habe. Oh, lass mich

00:50:12: dazu noch eine Sache sagen, die habe ich vorhin verpasst. Du hast das so schön angebracht,

00:50:19: dieses Bild, der Dirigent, der in der Mitte steht, um den sich irgendwo alles dreht, damit er alles

00:50:23: im Blick hat. Und da sind wir ja bei der Musik und bei der Musik geht es ja zumindest in unserer

00:50:30: westlichen Kultur, geht es ja um die Harmonie, die Lehre der Harmonie und das ist genau das. Vorher

00:50:36: hast du viele gute Solisten, die wild durcheinander spielen und der Dirigent sorgt für die gemeinsame

00:50:45: Harmonie, ob die immer perfekt ist. Ja, okay, das sei dahingestellt, aber es wird dann zu einem

00:50:51: Miteinander. Genau. Und selbst wenn das wahre Leben eher einem Jazz Ensemble gleicht als einem,

00:50:59: einem harmonischen Streichquartett, und das sind genau Sinfonie-Archester,

00:51:07: das dann komplett mit Noten abgestimmt ist, nein, und das ist okay. Und ich glaube gerade,

00:51:14: wenn es mehr zum, ja, so ein bisschen jazziger wird im wahren Leben, ein bisschen chaotischer,

00:51:21: unorganisierter, gerade da, und das finde ich ja beim Jazz so stark, die haben ja während sie

00:51:31: musizieren eine Kommunikation, wo der eine auf den anderen eingeht. Okay. Und na, das ist ja also

00:51:40: jetzt nicht nur körperlich, also meistens hast du einen in der Mitte, der jetzt in der Jazzband

00:51:44: so vorne sitzt und da hat er so kleine Zeichen, dann hebt er nur so einen Ellbogen raus, dann

00:51:48: wissen die anderen, okay, jetzt gibt es gleich so eine Art Refrain, das wird ein bisschen lauter,

00:51:53: oder er setzt einmal den Fuß nach vorne, das bedeutet dies oder so, sondern innerhalb des

00:51:59: ganzen, des ganzen Verlaufs, die jammen ja praktisch, das ist ja alles frei, da ist ja nichts

00:52:08: abgesprochen vorher. Die folgen einem Schema und merken, oh, jetzt ändert er das Schema, cool,

00:52:15: jetzt habe ich, jetzt schaffe ich mir einen neuen Rahmen auf seinem Schema, auf seine

00:52:21: musikalischen Schema und er schaffe mein eigenes, was dazu passt, wie cool. Also deswegen,

00:52:26: das ist dann wirklich, ich finde es ist eine schöne Metapher, kann man echt gut vergleichen und sagen,

00:52:34: ja, dazu sind wir in der Lage, wenn wir unser Instrument in diesem Fall die Kommunikation

00:52:41: verbessern und es öfter miteinander üben und trainieren. Und ich glaube, das ist schon sehr,

00:52:48: sehr stark, jetzt mal ein ganz kleines Beispiel von meiner Seite, ich habe wirklich, ich war ja

00:52:55: lange, lange in diesem Beziehungsthema drin, auch mal das Buch, was ich geschrieben habe,

00:53:00: da geht es dann nicht nur um Overthinking, sondern auch um Beziehungen, also speziell

00:53:03: für Beziehungen, so dieses Eifersucht und was denkt er und wieso schreibt er nicht zurück,

00:53:07: so solche Sachen und jetzt habe ich mich selber verzettelt.

00:53:11: Beziehungen miteinander, Gemeinschaft? Beziehungen miteinander, Gemeinschaft,

00:53:20: Harmonie, Kommunikation üben, ne, ich bin raus, ich wollte etwas miteinander eingespielt sein,

00:53:28: ne, ich komme gar nicht drauf, ich wollte wo ganz anders hin. Ja, aber das ist ja das,

00:53:36: was ich auch immer sage und auch in einer Familie, in einer gut funktionierenden Familie ist ja

00:53:42: auch nicht den ganzen Tag Harmonie, aber am Ende des Tages zählt, doch wenn man sich wieder zusammenrauft

00:53:46: und sieht es kein großes und auch kein, kein, sag. Jetzt habe ich es, jetzt habe ich es. Okay, ich bin leise.

00:53:53: Pass auf. Nein, wirklich? Oh, du hast ruhig noch zu Ende, das ist alles super. Pass auf.

00:54:00: Was ich erlebt habe und was ich tatsächlich sehr cool finde, denn ich hatte eine recht lange Zeit,

00:54:09: hatte ich eine recht präzise Vorstellung davon, wie eine gesunde Beziehung aussehen kann,

00:54:13: also ein Recht, ja, der Rahmen war schon weit, nur war ich glaube ich ein bisschen sehr star,

00:54:21: was Werte und Vorstellungen angeht, weil wenn grundlegende Wertvorstellungen von Anfang an

00:54:26: nicht passen, dann ergibt es auch keinen Sinn, eine Liebesbeziehung einzugehen, gar nicht,

00:54:30: und den Fehler begehen ja viele. Jetzt habe ich allerdings gerade so im Thema auf emotionale

00:54:38: Abhängigkeit. Es ist so viele Verwechseln, das ja mit Liebe und sind dann einfach nur so,

00:54:43: okay, ich flüchte vor meinen Themen und hängen mich so an meinen Partnern. Und mit diesem Grundsatz

00:54:51: in eine Beziehung zu gehen, das scheitern die meisten, beziehungsweise fast alle, die ich bisher

00:54:57: gesehen hatte. Und genau da möchte ich sagen, da habe ich aber eine erlebt und es finde ich

00:55:03: spannend. Ich hatte in Larnaka, kurze Zeit hatte ich meine Mitbewohnerin, ja, und die war, also die

00:55:10: hat bis heute noch ganz krasse innere Themen, die traut sich auch ganz oft nicht raus zu gehen,

00:55:14: um im Menschen zu sprechen, aber ein grundpathisches junges Mädchen, richtig nett, die sich glaube

00:55:21: er, wie hat es sie geworden, 22, wir waren neulich mit dir, mit dir Essen, also ihr lebt auch hier

00:55:27: auf Zypern und die hat dann einen Nordsyprioten kennengelernt und sie ist auch, sie ist zur

00:55:35: Hälfte Türke, und hat ihn kennengelernt und gut, jetzt ist es ja so im türkischsprachigen Raum

00:55:41: sowieso, die sind ja so übertrieben romantisch und da wird der alles ein bisschen übertrieben,

00:55:46: aber nichtsdestotrotz, ihr zum Beispiel ist komplett bewusst gewesen, dass sie ihn total

00:55:55: idealisiert und er sie auch und die sind super schnell zusammengekommen, die sind auch super

00:56:05: schnell zusammengezogen und nichtsdestotrotz, die haben beide richtig krasse Themen, alle beide.

00:56:15: Wo ich damals gesagt hätte, oh Gott, das wird nichts, so keine Chance und diese beiden haben

00:56:24: einfach nur so eine gute Kommunikation, dass das, also reibungslos wäre gelogen,

00:56:31: das klappt nicht reibungslos, es ist denen aber auch egal, dass es nicht reibungslos klappt,

00:56:35: dass es den vollkommen bewusst, sie kommunizieren aber wenn sie ein Thema haben, wenn sie mit

00:56:40: einer Sache gar nicht umgehen können und nehmen Rücksicht aufeinander und fertig und das ist so

00:56:46: cool, die beide sind hochgradig, also wirklich schon, wenn der eine Partner zu lange weg ist,

00:56:54: dann ist das ein riesen Problem, also wirklich so eine Form emotionaler Abhängigkeit herrscht da

00:56:59: und die kommen trotzdem hervorragend damit klar, weil es für beide passt und beide sind

00:57:05: so richtig so, ich will dich und du bist der eine Mensch und mir ist klar, dass es auch andere

00:57:11: Menschen gibt, aber für mich ist diese Beziehung mein Lebensinhalt oder die größte Teil meines

00:57:17: Lebens und ich finde es so spannend, welche Arten von Beziehungen zustande kommen können,

00:57:25: die auch ganz offensichtlich funktionieren, also nicht nur, ich kenne die ja jetzt schon

00:57:31: ein paar Jahre länger und das funktioniert, einfach nur, die müssen sich nicht immer

00:57:37: lieb haben, also wie du es vorher gesagt hast, die müssen sich nicht immer lieb haben, selbst

00:57:41: in der Beziehung ist manchmal so, ja komm, verpiss dich und Entschuldigung wollte ich

00:57:47: netter sagen, alles okay, ja wir reden morgen, so und dann verstehst du, das ist so irre,

00:57:53: was passiert, wir müssen nicht alle Themen vom Tisch haben, das ist gar nicht, das ist

00:57:59: nicht der Knackpunkt, der Knackpunkt liegt echt, der liegt in der Kommunikation, wir

00:58:04: können klarkommen, wir können uns verstehen und Verbindungen aufbauen und es muss nicht

00:58:10: alles perfekt geheilt sein, sondern wir dürfen einfach leben und den Mut haben, offen zu

00:58:17: kommunizieren.

00:58:18: Die Akzeptanz natürlich auch, du wirst kein Unternehmen finden, egal wie toll die Mitarbeiter

00:58:24: sich verstehen, wo den ganzen Tag eben nur Harmonie ist und alles ausbalanciert ist,

00:58:28: aber das ist ja auch gar nicht, das ist ja auch gar nicht das Ziel, mein Mann und ich

00:58:32: wir sind auch das absolute Dream Team und du weißt mein absoluter Traummann, nicht so

00:58:39: trotz geht er mir natürlich auch auf den Nerven und ich ihm und man sagt dann, aber das darf

00:58:43: natürlich eine gute Beziehung oder Partnerschaft oder Freundschaft wie auch immer Arbeitsbeziehung

00:58:49: nicht belasten und das ist ja das Ding, die Bereitschaft zu akzeptieren, die Bereitschaft

00:58:55: auch zu akzeptieren, dass vielleicht nicht so rund läuft und man geht trotzdem gut untereinander

00:59:02: und trifft sich nächsten Tag wieder und arbeitet zusammen, man kann ja nicht, es ist nicht immer

00:59:06: die große Liebe auch nicht auf der Arbeit, aber das erwartet ja keinen Mensch und was

00:59:11: für mich auch immer ein ganz großes Thema ist, die Leute denken immer, wenn man, wenn

00:59:16: man was mit Leichtigkeit und mit Freude macht, dass es gleich vielleicht nicht kompetent

00:59:20: ist oder nicht wertig, ist ja auch Quatsch, du bist trotzdem eine gute Firma und ein guter

00:59:25: Chef, wenn du ein gutes Herz, das und warmherzig bist, das habe ich höre ich auch sehr oft

00:59:30: bei Führungskräften, dass sie einfach sagen, wirklich inkompetent, wenn ich jetzt einfach

00:59:35: nett bin und mit den Mitarbeitern mal essen gehe, völliger Quatsch, Freundlichkeit, Herzlichkeit,

00:59:41: Wärme, Menschlichsein, schließt Kompetenz nicht aus ganz dem Gegenteil, für mich sind das

00:59:47: viel kompetentere Menschen, die einfach auch so sind, wenn ich jetzt auch nochmal sage,

00:59:51: du bist ein hochkompetenter und gebildeter Mann und du bist trotzdem freundlich, weißt

00:59:56: du schon alleine, dass trotzdem, das gehört alles für mich zusammen, ich bin, weißt du

01:00:01: immer freundlich, du bist mal mich vom Gegenteil überzeugt, aber trotzdem arbeite ich hochstrukturiert

01:00:08: und sehr professionell und mit dem Wissen, was ich jetzt echt schon ein paar Jahrzehnte

01:00:14: angehäuft habe und da müssen die Menschen auch von weg kommen, du musst kein Idiot sein

01:00:20: um kompetent zu sein, genau in dem Moment, wo du einer bist, hast du eigentlich verloren

01:00:24: und eigentlich auch deine komplette Kompetenz für mich verloren, muss ich jetzt auch immer

01:00:28: ganz ehrlich und offen sagen, du weißt, ich sage, wie ich Sachen einschätze und es

01:00:33: tut Unternehmern auch nicht immer wirklich, es schmerzt manchmal, ich bin aber auch der

01:00:40: Meinung, auch eine Wahrheit kann man vernünftig mitteilen und nicht sagen, was hast du hier

01:00:44: für ein Sauhaufen, sondern das kann man auch schöner sagen, das Ergebnis zählt, aber das,

01:00:49: was du sagst von dem Paar, was du kennst, sie haben akzeptiert, dass sie einfach Unterschiede

01:00:55: haben und wissen trotzdem, dass sie zusammen gehören und das ist doch eigentlich ein tolles

01:00:58: Fazit, oder?

01:00:59: Absolut, absolut, also wirklich dieses, das hat für mich nochmal sehr, sehr, sehr viel bewegt

01:01:09: und verändert, das zu sehen, weil ich in meiner Coaching-Blase natürlich praktisch nur Paare

01:01:19: gesehen habe, die zu mir kam und gesagt habe, ja, ich weiß nicht, ob das noch Sinn ergibt,

01:01:24: ob wir wirklich jetzt miteinander oder ob ich das Ad-Aktar legen will und sage, nee, ich

01:01:30: bleibe jetzt erstmal allein und komme erstmal mit meinen Sachen klar, weil unsere Kommunikation

01:01:35: läuft nicht, wir biefen uns nur noch, wir streiten und es macht beiden nicht mehr so

01:01:39: viel Spaß und da, da war das, da habe ich halt wirklich praktisch nur solche Fälle

01:01:46: gesehen und dann einfach privat das so nebenbei mitzuerleben und zu sehen und zu merken,

01:01:53: ja, gucke mal, es geht doch auch anders, es geht doch auch anders, auch mit diesen Themen.

01:01:59: Ja, und die Kunst ist ja auch, sich mal selber zurücknehmen zu können, ne, ich habe es ja

01:02:03: vor, weiß ich nicht, einer Stunde gesagt, die Welt riecht sich um keinen von uns und

01:02:08: es ist nichts, nichts Ehrenrühriges, wenn man sich auch mal zurück nimmt und wenn man

01:02:13: vielleicht auch einfach mal denkt, na, der Partner hat mal einen schlechten Tag, er hat

01:02:17: das Baby, er hat geschrien, die Frau ist vielleicht jetzt müde und ein bisschen gereizt, ich sehe

01:02:22: das ein, lass sie mal rumkäifen, ich nehme mich jetzt einfach mal zurück, weil, na, sie

01:02:27: ist jetzt, wie sie ist in dem Moment oder eher wie auch immer und das muss eine Führungskraft

01:02:32: und ein Teammitglied nämlich auch können und beherrschen, gerade eine Führungskraft.

01:02:36: Du bist hier vielleicht der Geldgeber, aber du bist nicht das Universum für alle und

01:02:42: sei dir darüber mal ein bisschen im Klaren und das spreche ich auch gerne aus.

01:02:46: Da muss man vielleicht auch mal die Grenzen ein bisschen neu justieren.

01:02:54: Absolut, absolut vor allen Dingen, ich glaube ja, also zumindest in meiner Welt hat Wertschätzung

01:03:05: ganz viel mit Interesse an Menschen zu tun, na, wirklich diesem Interesse und ich mein,

01:03:13: du hast es, du hattest es, wie soll ich sagen, als du vorhin gesagt hast, ja, der Herr Müller,

01:03:19: der hat noch einen Vornamen, der hat noch eine Frau und bestens ein heißes Geburtsdatum,

01:03:24: es ist ja wirklich so, ne, dieses Interesse, klar bis zum gewissen Punkt, ich muss ja jetzt

01:03:29: niemanden drängeln, die aller tiefsten Privatengeschichten zu öffnen, weil wir jetzt eine tiefe Verbindung

01:03:35: aufbauen wollen, aber trotzdem so step by step und alleine, ich finde es ja immer magisch

01:03:44: so in meinen ersten, nie damals in meiner allerersten, war das jedenfalls Richtung Kommunikationsausbildung,

01:03:52: da ging es auch so ein bisschen darum, vor Mitarbeitern zu sprechen, auf einer Bühne

01:03:57: zu sprechen und da war so dieses Thema, also erst mal überhaupt die Nervosität loskriegen,

01:04:05: aber dort ging es im Kern darum, entwickeln wir dieses Interesse für die Menschen, und

01:04:13: dann haben wir Small Talk, haben wir gelernt, also richtigensmal, und da ging es dann darum,

01:04:21: dass das Small Talk nicht das ist, was die Menschen draus machen, so wie geht es, gut

01:04:26: und dir, ja auch gut, tschüss, so, das hat nichts, sondern es sind ja kleine Schritte,

01:04:33: also Small Talk ist ja wie so ein kleiner Opener, ich leg dir hier ein Pralinchen hin und teile

01:04:38: vielleicht auch so ein, zwei Sachen von mir und fragt dich, wie ist es denn bei dir, ne,

01:04:43: das heißt ich baue kleine Brücken, wo Menschen, ich baue die aber nur und ob die Menschen

01:04:52: dann drüber gehen oder nicht, das lasse ich dann bei den Menschen, aber ich reiß die

01:04:56: Brücken nicht ab, sondern ich stelle sie dahin, ich gebe einen kleinen Teil von mir und dann

01:05:01: frage ich, dann zeige ich Interesse, und das finde ich so magisch, dass allein das diese

01:05:09: kleine Form von Small Talk so viele Brücken baut oder auch Türen öffnet, wo Menschen

01:05:16: dann bereitwillig durchgehen und sagen, ja, Phil, was auf, ich habe am Wochenende was

01:05:22: erlebt, und dann hörst du Geschichten, dann erzählen diese Menschen Geschichten, die sie

01:05:27: gerade erlebt haben, dieses, und hast du Berührungspunkte, wo die ersten Verbindungen entstehen und

01:05:36: das finde ich total magisch, Neugier, Neugier auf Menschen, jetzt finde ich es nur spannend,

01:05:44: wenn es jetzt im Kontext des Unternehmens ist, wie weit ist richtig, also verstehe ich

01:05:54: so, was ich meine, es geht darum. Ja, weil sich dieses gesunde Interesse sein und nicht

01:06:01: nach dem Ehe-Leben fragen oder nach Scheidungsproblemen, sondern ich finde, jeder muss das Recht

01:06:09: haben, preisgeben zu können, was er möchte, und ja, eine möchte vielleicht nicht über

01:06:16: seine Scheidung reden, der eine möchte vielleicht nicht über Ehe-Probleme oder was weiß ich,

01:06:19: vielleicht reden, aber er möchte vielleicht anderes reden, und da ist dann einfach auch

01:06:25: die Kunst, so sensibel dafür zu sein, was möchte denn mein Gegner, gib ihm den Raum,

01:06:31: den er braucht, um Interesse oder um Antworten zu geben, so, und das finde ich ist auch ein

01:06:39: bisschen eine Kunst, ne? Nicht drängeln, nicht Druck ausüben, sondern wenn ich dich jetzt

01:06:46: frage, hast du Frau und Kind, kannst du sagen, ja, mein Sohn heißt so, meine Frau heißt

01:06:51: so, ne? Ich muss nicht wissen, was ihr beiden privat für Probleme habt oder Glück habt

01:06:56: oder so, das kannst du mir erzählen, wenn du möchtest, aber diesen Raum, den lasse

01:06:59: ich dir, und das ist ja auch das, was er seine Führungskraft eben können muss. Kennen

01:07:05: deinen Mitarbeiter, aber tritt ihn nicht auf die Füße, ne? Er bleibt ja Mensch mit Grenzen,

01:07:10: ich mache Grenzen, du hast Grenzen, er, sie hat Grenzen, also halt es auch ein, aber

01:07:17: dess Interesse ist, glaube ich, der Untergang. Das ist ja das berühmte Morgenmüller,

01:07:22: na, wie geht's? Und dann schon im nächsten Zimmer sein, wenn ich frage, guten Morgen,

01:07:26: Herr Müller, wie geht's ihm, bleibe ich stehen und höre, wie es ihm geht. Wenn ich dich

01:07:30: frage, was macht dein Kind, dann höre ich mir an, was du sagst, sonst kann ich mir meine

01:07:35: Soilufraben auch sparen. Absolut, absolut, das ist ja, also keine Kommunikation ist

01:07:42: ja der Tod jeder Beziehung, also dann sind keine, dann kann man, können wir keine Beziehungen

01:07:48: mehr aufbauen. Ich fand es immer, ich fand es immer so spannend, wenn, wenn ich jetzt Leute

01:07:56: hatte, die viel stritten haben und es dann, also da, dann auch schon Beleidigungen geflogen

01:08:03: sind und nicht so schöne Sachen, die hatten aber trotzdem entschieden, ja, wir wollen

01:08:07: es trotzdem versuchen. Also wir wollen es eigentlich nicht, aber wir sind jetzt drin

01:08:11: in dem Muster und wir kamen uns täglich an und machen das trotzdem und dann zu sagen,

01:08:17: ja, der hat, sie hat Arschloch zu mir gesagt, wie soll ich denn darauf schon reagieren?

01:08:22: Dann sag ich, ja, pass auf. Und, und da habe ich so eine Sichtweise, also ich finde die

01:08:28: auf jeden Fall sehr schön, einfach zu sagen, solange ein Mensch mit mir kommuniziert, egal

01:08:32: was. Und sei es Arschloch, dann hat dieser Mensch noch die Bereitschaft, mit irgendetwas

01:08:38: aus seinem Inneren mitzuteilen. Das ist ja ein Gedanke, was er oder sie hat. Da stecken

01:08:45: Emotionen dahinter, Gedanken, da steckt ganz viel dahinter und allein, dass dieser Mensch

01:08:50: so gemein es auch sein mag, Arschloch sagt. Und wir reden jetzt von Erwachsene, wir wollen

01:08:56: jetzt nicht die Kinder mobbing, anderes Teeber, ja, die können da vielleicht nicht unbedingt

01:09:00: damit umgehen. Nur selbst wenn der, wenn der jetzt, wenn sie jetzt Arschloch sagt, dann

01:09:06: steckt ja was dahinter. Dann, dann wäre vielleicht rauszufinden, was, was, wozu, also mit welchem

01:09:13: Ziel tut sie das denn gerade? Das ist offensichtlich irgendeine Abwehr oder etwas hat hier nicht

01:09:19: gefallen. Was, was steckt denn wirklich dahinter? Und da ist noch, da sind noch andere Gespräche

01:09:25: möglich, da ist noch eine Verbindung, da können wir was tun. Nur bei Menschen, ob

01:09:29: jetzt Paare, Freunde, ganz egal. Sobald Menschen nicht mehr miteinander kommunizieren, da kann

01:09:36: nichts entstehen. Es geht einfach nicht, da kann nichts wachsen. Das ist als würden wir

01:09:39: aufhören, die die Pflanze zu gießen und sie in der Sonne stehen lassen.

01:09:43: Genau. Und um nochmal die Brücke zum Unternehmen zu schlagen, ein Mitarbeiter, der aufgehört

01:09:49: hat, aufbaut jetzt auf das, was du sagst. Ein Mitarbeiter, der nicht mehr redet, hat

01:09:53: im Prinzip schon neue Bewerbungen geschrieben und hat mit dir abgeschlossen. Und so weit

01:09:58: braucht man es einfach nicht kommen lassen. Deswegen immer und das Volk mischen, immer

01:10:02: ein Ohr am Team haben. Nicht verurteilen, sondern erst mal sich ein Bild von der Lage

01:10:10: machen. Vielleicht ist der, der am lautesten schreit. Nicht der, der am fleißigsten arbeitet.

01:10:14: Vielleicht ist es sogar der Leiseste, der am besten ist. Und das kannst du nur lernen,

01:10:18: wenn du Interesse hast, unser großes Thema heute. Nämlich Interesse für den Menschen,

01:10:23: für dein Gegenüber, für dein Gesprächspartner, für deinen Mitarbeiter, für wen auch immer.

01:10:28: Ja, cool. Also ich bin ganz ehrlich. Ich bin begeistert. Ich finde es super. Ich würde

01:10:37: also vielleicht noch, noch eine Frage stellen, wenn es hochkommt. Und dann finde ich, ist

01:10:41: es ein wirklich, wirklich wunderschöner gelungener Podcast, der sehr, sehr rund ist. Was ist

01:10:47: die Kernbotschaft, die du den heutigen Zuhörern, Unternehmerinnen mitgeben möchtest? Wenn,

01:10:53: heißt, wenn eine Unternehmerin, die jetzt heute zuhört, eine Sache von heute mitnimmt,

01:11:00: nur eine, dann hat sie schon Riesengewinn gemacht. Welche wäre das?

01:11:07: Es geht immer um den Menschen und immer um die Mitarbeiter und um das Miteinander und

01:11:11: Wertschätzung verbindet. Und Wertschätzung ist nicht einfach nur ein Wort mit so und

01:11:17: so viel Buchstaben, sondern Wertschätzung, Empathie, Miteinander, Gemeinschaft. Diese

01:11:23: Wörter müssen einfach mit Leben gefüllt werden und dann steht dem Erfolg eigentlich

01:11:28: nichts im Wege. Und bitte, bitte nicht verwechseln mit ständiger Harmonie, weil das haben wir

01:11:33: ja auch schon gesagt. Ständige Harmonie will keiner, hat keiner, das werden wir nie schaffen,

01:11:38: nie erreichen, ist aber auch nicht nötig, weil, wenn wir respektvoll miteinander umgehen,

01:11:43: ist die Loyalität verprogrammiert, 100%ig. Und damit schließen wir für heute.

01:11:50: Dankeschön, Claudia. Das war... Ich habe sehr zu danken, vielen, vielen Dank.

01:11:55: In meiner Welt war das magisch. Dankeschön.

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